Zusammen leben, nicht allein
Mit dem Lied „Hast du heute schon gelacht?“ spannte Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer im Morgenimpuls den Bogen von der Einsamkeit zum Lachyoga – den beiden großen Themen der Tagung „Leben über 60“ am Samstag, 15.4.2023 im Kolpinghaus Augsburg. Lachen hat mit Beziehung zu tun, gab er den Teilnehmenden mit in den Tag. Ein Weg zum Lachen sei auch die Dankbarkeit, denn durch die Dankbarkeit ändere sich im Inneren etwas und so führe die Dankbarkeit auch zu Gott hin.
Am Vormittag widmeten sich die Anwesenden dem Thema Einsamkeit. Martina Lutz von der Psychologische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen brachte es schnell auf den Punkt: „Es fällt schwer zu sagen ‚Ich bin einsam‘. Da ist ganz viel Scham dabei“. Denn mit dem Gefühl der Einsamkeit geht auch eine gewisse Stigmatisierung einher. Unterscheiden muss man zwischen dem „Alleine sein“ und dem „Einsam sein“. Das „Alleine sein“ kann wohltuend sein, wenn man zum Beispiel einen stressigen Alltag mit vielen Kontakten hat. Die Einsamkeit dagegen stellt sich ein, wenn man weniger soziale Beziehung hat, als man sich wünscht. Und da gibt es keine Norm, das fühlt sich für jede und jeden anders an. Für die Einsamkeit gibt es Risikofaktoren, wie zum Beispiel schlechte Gesundheit, Armut oder wenige Kontakte. Betroffen sind aber nicht nur Ältere, wie man meinen könnte, auch junge Menschen leiden unter Gefühlen der Einsamkeit. Die Folgen für die Gesundheit der Betroffenen können massiv sein, sie leiden häufiger an Depressionen, kommen schwerer aus depressiven Episoden heraus und gehen häufiger zu Ärzten. Was kann man tun? Helfen kann es, über die Einsamkeit und das eigene Empfinden zu sprechen, dem Leben einen Sinn zu geben, etwas Neues zu lernen oder auch über ein Haustier nachzudenken. Kolpingsfamilien und Pfarreien können mit ihren Angeboten ein wichtiger Baustein bei der Bekämpfung von Einsamkeit sein. Dazu ist es aber wichtig, dass die Tür offen steht für Neue, die dazu stoßen wollen. Mit Anregungen, mit wie solche Angebote vor Ort aussehen könnten, endete der Vormittag.
Nach der Mittagspause hieß es „Lach mit – bleib fit“ mit Gerlinde Schöffel, langjährige Lachyoga-Trainerin. „Vor 20 Jahren habe ich mich zu einem Lachkurs angemeldet, das hat mein Leben verändert.“, erzählte die Memmingerin. Die Anfangsrunde offenbarte, dass Lachyoga für die meisten Teilnehmenden Neuland war. Zum Einstieg durften alle für 60 Sekunden ihre Mundwinkel nach oben ziehen. Diese einfache Übung macht gute Laune, verriet die Layoga-Lehrerin. Schnell schallte es „Ho ho ho, Ha ha ha“ durch den Raum. Mit Übungen wie „den Lachreisverschluss öffnen“ oder „Belastendes mit einem Lachen über die Schulter werfen“ wurde das Lachen herausgefordert und führte nicht selten zu spontanem Gelächter. Die Abschlussrunde zeigte den Erfolg: „Ich fühle mich locker und beschwingt“, „Macht gute Laune“, „Tut gut!“, „In der Stunde habe ich mehr gelacht als sonst an einem Tag“ waren einige der Rückmeldungen.
In der anschließenden Inforunde durfte natürlich der Schwerpunkt #WeAreFamily - Kolping ist Familie nicht fehlen! Herzlich eingeladen wurden alle zum großen #WeAreFamily - Das Familien-Festival, das am 17.6.2023 im Kolping-Allgäuhaus in Wertach stattfindet. Alle, die sich Kolping oder dem Allgäuhaus verbunden fühlen (oder beides kennenlernen wollen), sind hier willkommen. Die Kommission Leben über 60 hatte extra für das Aktionsheft zum Schwerpunkt den Stationenweg „Geschichten erzählen" ausgearbeitet, der zum Download bereit steht und bei Aktionen vor Ort Alt und Jung ins Gespräch bringen möchte.
Die Tagung endete mit einem Impuls, gestaltet von Anni und Helmut Bauer aus der Kommission Leben über 60. Gemeinsam wurde dabei auch das Kolping-Lied gesungen, in dem es treffend heißt: „zusammen leben, nicht allein“